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Maharishi Ayurveda

Hitzefrei! – Ayurveda im Spätsommer

Vaidya Prathmesh Vyas hat an den Ayurveda-Universitäten in Nagpur und Rajasthan studiert und ist als Spezialist für ayurvedische Pulsdiagnosen bekannt.

Mehr als 12.000 Klienten hat er bereits untersucht und dafür 15 Länder rund um den Erdball bereist. Bei einem Besuch in den Niederlanden trafen wir Vaidya Prathmesh Vyas an einem heißen Sommertag. Genau die richtige Atmosphäre für ein Gespräch über das erhöhte Pitta-Dosha in dieser Jahreszeit.

Maharishi Ayurveda Team: Welche Rolle spielt Pitta in unserem Körper?

Vaidya Prathmesh Vyas: Nach ayurvedischem Wissen wird alles in unserem Universum aus fünf Elementen gebildet: Luft, Feuer, Wasser, Erde und Äther – auch unser Körper und unser Bewusstsein. Ebenso formen diese fünf Elemente unsere Doshas, unsere Dhatus, sprich unsere Gewebe, und unsere Ausscheidungen, im Ayurveda „Malas“ genannt. Die drei Dosha-Typen sind Vata, Pitta und Kapha. Pitta steht für das Feuer in unserer Physiologie. Es sitzt im Magen und im Darm, also dort, wo die Säfte der Bauchspeicheldrüse und der Galle zusammenfließen. Pitta ist zuständig für die Verdauung, unseren Stoffwechsel, die Regelung der Körpertemperatur, unseren Intellekt, unseren Teint und unser Sehvermögen.

Wann im Laufe eines Tages, eines Jahres oder in unserem Leben ist Pitta besonders stark?

Es dominiert zum Beispiel etwa eineinhalb Stunden nach dem Essen. Dann fühlen wir uns energievoll und haben im Magenbereich kein Gefühl der Schwere oder Leere. Im Tagesverlauf dominiert Pitta in der Zeit zwischen 10 und 14 Uhr, das heißt genau dann, wenn wir hungrig sind und Nahrung benötigen. Auch nachts zwischen 22 Uhr und 2 Uhr morgens dominiert Pitta. Wer bereits unter starken Pitta-Störungen leidet, fühlt sich in diesem Zeitraum häufig besonders unwohl. Im Verlauf eines Jahres sammelt sich Pitta im Spätsommer an, kann dann im Herbst zu Problemen führen und beruhigt sich im Winter. In unserem Leben dominiert Pitta vor allem im Alter von 18 bis 50 Jahren. In dieser Lebensspanne treten bei den Menschen dann auch häufiger Pitta-Störungen auf.

Wie kann das Pitta-Dosha aus seiner Balance geraten und ein Ungleichgewicht auslösen?

Die Pitta-Eigenschaften sind heiß, scharf, ein wenig ölig. Also erhöht alles, was diese Eigenschaften verstärkt, gleichzeitig das Pitta-Dosha. Dazu gehören auch Gefühle wie Wut, Trauer oder Angst, Überarbeitung, langes Fasten und sexuelle Aktivität. Scharfe, saure und salzige Lebensmittel erhöhen Pitta, zum Beispiel Chili, Knoblauch oder Essiggurken. Joghurt und stark ölige Speisen treiben das Dosha ebenfalls an. Selbstverständlich ist Rauchen ein schädigender Faktor, genauso wie übermäßiger Genuss von Wein oder ausgedehnte Sonnenbäder.

Wenn Sie ohnehin ein Pitta-dominierter Mensch sind und dann vielleicht noch die eben erwähnten Pitta-Jahreszeiten oder das Lebensalter dazukommen, können alle diese Faktoren das Pitta-Dosha aus dem Gleichgewicht bringen.

Woran erkenne ich, ob ich ein Pitta-Typ bin?

Pitta-dominierte Menschen reagieren schon von Natur aus empfindlich auf scharfe Speisen, auf heiße Getränke und große Hitze. Ihre Körpertemperatur ist gewöhnlich hoch, sie schwitzen leicht und neigen zu gereizter Haut und dünnem, feinen Haar. Gleichzeitig verfügen sie über einen starken Appetit und eine gute Verdauung. Sie sind sehr intelligent, haben einen scharfen Verstand. Pitta-Typen sind mutig und abenteuerlustig. Sie brausen schnell auf, beruhigen sich aber auch schnell wieder.

Wie können wir ein erhöhtes Pitta wieder senken beziehungsweise die natürliche Pitta-Balance aufrechterhalten?

Dafür gibt es mehrere nützliche Maßnahmen. Zum Beispiel Ghee. Der Verzehr oder die Verwendung des reinen Butterfetts ist der beste Weg, um Pitta im Zaum zu halten. Es sollte aber ausschließlich Ghee sein, kein Öl: Denn Ghee ist süßlich, kühl und weich, besitzt also genau die entgegengesetzten Eigenschaften von Pitta. Am besten rührt man es in Milch ein oder bereitet sein Essen damit zu. Die Menge sollte ein oder zwei Teelöffel betragen, je nach Verträglichkeit und Ausmaß des Pitta-Ungleichgewichts. Um Pitta zu beruhigen, sollte man außerdem süße, adstringierende (zusammenziehende), bittere und kühle Speisen und Kräuter bevorzugen.

Empfohlene Lebensmittel zur Harmonisierung des Pitta-Doshas:

  • Ghee
  • Milch
  • Butter
  • Gerste
  • Mungbohnen
  • Spargel
  • Artischocke
  • Avocado
  • Granatapfel
  • Melone
  • Kokosnuss
  • Rosinen

Empfohlene Kräuter und Gewürze:

  • Süßholz
  • Kamille
  • Vetiver
  • Koriander
  • Aloe vera

Auch das Aroma von Jasmin, Rose oder Kamille kann Pitta beruhigen. Geben Sie zum Beispiel etwas Rosenwasser in einen Sprühflakon und benetzen Sie dann Ihr Gesicht und Ihren Körper damit. Und auch wenn man normalerweise Schlaf am Tage vermeiden sollte, würde ich zur Beruhigung von Pitta empfehlen, für eine bis zwei Stunden etwas zu ruhen.

Alle diese Empfehlungen sind für jeden geeignet, der ein Pitta-Ungleichgewicht verspürt, oder im Herbst. Pitta-Typen sollten ihnen das ganze Jahr über Aufmerksamkeit schenken, erst recht natürlich bei Pitta-Störungen oder nach dem Sommer.

Noch mehr Vaidya-Tipps bei erhöhtem Pitta

Schmuck und Accessoires Wenn Sie Schmuck lieben: Tragen Sie Perlen, Korallen oder frische, duftende Blumen wie zum Beispiel Jasmin.

Entspannung Genießen Sie den Anblick des Vollmondes in den lauen Spätsommernächten. Ein Spaziergang im kühl-silbrigen Mondlicht oder ein romantischer Abend im Garten wirken wunderbar entspannend.

Frischer Wind Lassen Sie sich erfrischen von einer kühlen Brise, wie sie in den Bergen, an großen Seen oder an Flussläufen weht.

Dusche und Bad Die vedischen Schriften empfehlen ein Bad unter einem Wasserfall. Wenn Sie nicht zu den Glücklichen gehören, die diesen Tipp gleich bei einer spontanen Reise umsetzen können, drehen Sie beim Baden oder Duschen den Temperaturregler auf kühl bis kalt. So kommen Sie der erfrischenden Wirkung am nächsten!

Freude Erleben Sie kindliche, ungetrübte Freude, denn dieses Glücksgefühl kann Pitta beruhigen. Die ayurvedischen Schriften erwähnen zum Beispiel die Begegnung mit engen Freunden.

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